Tobias Watzl

Programmer, photographer, engineer.

Meine Beobachtungen beim Reisen in Zeiten von Corona

Letzte Woche habe ich eine Zugreise unternommen. Hier möchte ich über meine Eindrücke mit dem Umgang mit dem Coronavirus berichten.

Tobias Watzl

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Beobachtungen

Gut alle zwei Wochen werden die Einschränkungen der Bundesregierung nun schrittweise gelockert.

Letztes Wochenende war ich unterwegs und möchte meine Beobachtungen und Erfahrungen, sowie die für mich daraus resultierenden Einschätzung für die nächsten Monate teilen.

Vorweg möchte ich sagen, dass ich entweder alleine im Zug oder zu zweit im Auto unterwegs war. Übernachtet habe ich bei Familie, weil die Hotels ja momentan noch geschlossen sind. Auch wenn es auf AirBnB nach wie vor Angebote zu finden gibt. Außerdem habe ich mein Reiseziel so gewählt, dass ich mich möglichst von Menschenansammlungen fernhalten kann.

In den letzten Tagen bin ich viel mit dem Zug unterwegs gewesen. Momentan sind die Züge noch einigermaßen leer. War in vor-corona Zeiten eine Sitzplatzreservierung noch unbedingt nötig, so kann man jetzt mühelos einen Sitzplatz finden. Am Wochenende ist es auch leicht möglich einen großzügigen Sicherheitsabstand von bis zu 3m einzuhalten. Bei der Rückfahrt am Montag war das schon nicht mehr möglich. Da musste 1m ausreichen.

Im Zug ist die Maske ein absolutes Muss.

Im Zug ist die Maske ein absolutes Muss.

Beobachtet man andere Fahrgäste so fällt schnell auf, dass es manche Leute gibt die die Situation leider auf die leichte Schulter nehmen. Vorallem fällt auf, dass manche Leute den Mund-Nasen-Schutz nicht richtig tragen und beispielsweise die Nase nicht bedeckt wird. Wieder andere ignorieren die Tragepflicht ganz und unterhalten sich ungeschützt während der einstündigen Zugfahrt. Die Spitze war jedoch eine Zugbegleiterin im Pinzgau für die offenbar von der Tragepflicht ausgenommen war. Sie selbst trug keinerlei Schutzmaske oder ähnliches und diesem Vorbild folgten auch einige der Fahrgäste, da sie offenbar nicht zum Tragen einer Maske aufgefordert wurden.

In Niedernsill habe ich das schöne Wetter in einem Cafe genossen. Dort trug die Bedienung einen Gesichtsschutz aus Plastik und die Tische waren mit einigen Metern Abstand im Freien platziert. Eine Ansteckung sollte so also eher unwahrscheinlich sein.

Auch im Gasthaus waren wir allein. Die Türen waren offen, der Gastraum war also auch sehr gut durchlüftet, die Tische wurden desinfiziert nachdem die Gäste das Lokal verlassen haben.

Grob kann man die Leute also in 3 Gruppen einteilen. Jene die alles richtig machen, jenen die aus Unwissenheit die Schutzmaßnahmen falsch anwenden und jene die sich bewusst nicht daran halten.

Argumente

Natürlich bieten Masken keinen 100% Schutz. Es wird auch immer wieder die Tragepflicht von Masken diskutiert und ob es sinnvoll ist sie zu verwenden. Es gibt immer wieder das Argument, dass die Masken eigentlich kontraproduktiv sind, weil man erst die Keime verteilt wenn man sich ins Gesicht greift. Mein Argument ist allerdings, dass man eine Schmierinfektion durch geschicktes und bewusstes Handeln selbst verhindern kann. Unterwegs nicht ins Gesicht greifen, oder wenn dann vorher die Hände waschen. Türklinken nicht angreifen oder nur mit der Jacke beziehungsweise die Türen mit Fuß oder Ellenbogen aufstoßen und so weiter. Eine Infektion über die Atemluft kann man jedoch nicht verhinder, beziehungsweise nur dann wenn man während der gesamten 5 stündigen Zugfahrt die Luft anhält.

Insofern finde ich das Tragen einer Maske sollte absolut selbstverständlich sein. Auch wenn in naher Zukunft die Maßnahmen gelockert werden, ich werde weiterhin eine Maske tragen. Beim Einkaufen, in den Öffis und wann immer ich in geschlossenen Räumen bin wo andere Menschen sind.

Leider gibt es wie bereits erwähnt viele Leute die die Masken falsch tragen. Dieses Problem liese sich meines Erachtens durch gezielte und umfangreiche Werbung für das richtige Tragen von Masken verbessern. Leider ist es in Österreich nicht üblich die Bevölkerung zu informieren. Es wäre wohl aber eine gute Möglichkeit den Menschen durch Anzeigen zu zeigen wie man die Masken richtig trägt und dass man dadurch seine Mitmenschen schützen kann. Diese Anzeigen müssen natürlich flächendeckend erfolgen. Man wird gewisse Bevölkerungsgruppen nicht mit Werbung in Printmedien erreichen, genauso wie es nicht möglich sein wird alle über YouTube spots oder Facebook Werbung anzusprechen.

Meine Meinung zu den Plastikschildern ist übrigens, dass diese so gut wie gar nicht helfen und so weit es geht Masken bevorzugt werden sollten. Das basiert auf einfacher Physik. Während Masken die potentiell infektiösen Tröpfchen abbremsen und somit den Ansteckungsradius wohl vermindern wird bei den Plastikschildern der Luftstrom und damit die Tröpfchen nur nach den Regeln der Flüssigkeitsdynamik umgeleitet. Der Ausbreitungsbereich verändert sich zwar, bleibt aber vom Volumen her vermutlich ähnlich.

Virenschleuder Kamera?

Virenschleuder Kamera?

Mir ist bewusst, dass es zu diesen Themen noch keine wissenschaftlichen Studien gibt. Insofern sind diese Worte mit der nötigen Vorsicht zu lesen. Grundsätzlich denke ich aber, dass man immer das beste hoffen, aber mit dem Schlimmsten rechnen sollte und insofern bin ich auch der Ansicht, dass es Gerechtfertigt ist meine Argumente hier vorzutragen.

Am Besten man hat die Maske schon vor dem Einsteigen auf.

Am Besten man hat die Maske schon vor dem Einsteigen auf.

Ein weiteres Argument für die Maske ist, dass man mit Maske natürlich automatisch mindestens doppelt so Badass aussieht wie ohne. ;) :D

Voraussage

Momentan wird viel für den Inlandstourismus geworben. Dieses Wochenende haben die Hotels wieder geöffnet. Meine Reise hat aber gezeigt, dass es sehr schwer ist einen Tag lang voller Aktivitäten durchzuhalten ohne dabei Fehler im Bezug auf das Tragen von Masken, Einhalten der Abstände und so weiter zu machen.

Ich hoffe, dass die Wiedereröffnung des Tourismus keine neue Ansteckungswelle bringt. Mit Sorge blicke ich auch auf die bevorstehenden Grenzöffnungen. Der freie Waren und Personenverkehr ist einer der Grundpfeiler der Europäischen Union, aber dennoch bin ich der Ansicht, dass die Gesundheit der Menschen über alles zu stellen ist. Und freier Waren und Personenverkehr lässt sich leider nur sehr schwer mit der Notwendigkeit, jeden einzelenen Fall zu tracken, in Einklang bringen.

Auch Österreich hat schöne Urlaubsziele zu bieten.

Auch Österreich hat schöne Urlaubsziele zu bieten.

Definitiv sollte man wirklich überlegen, ob es Sinn macht gewisse Reisen zu unternehmen. Für mich ist das relativ einfach zu beantworten. Ich wohne alleine und habe kaum Kontakte zu anderen Personen. Vor meiner 3 tägigen Reise war ich isoliert und danach ebenfalls. Theoretisch wäre es zwar möglich, dass ich mich dabei angesteckt haben könnte, allerdings wäre ich höchstens einen Tag infektiös unterwegs gewesen. Zusätzlich hatte ich während der Reise kaum Kontakt zu anderen Personen, da ich 2 Tage mit dem Auto unterwegs war. Andererseits habe ich natürlich viel Zeit in öffentlichen Verkehrsmitteln verbracht was sicherlich nicht ideal ist. Nach 10 Wochen Zuhause haben aber 3 Tage an der frischen Luft der Motivation sehr gut getan. Am Ende bleibt es ein Balanceakt beim abwiegen zwischen Pro und Contra.

Stay Safe!

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